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Das Institut für sprachliche Bildung arbeitet auf verschiedenen Ebenen an der Erforschung, Evaluation, Dokumentation und Förderung schriftsprachlicher Lern- und Lehrprozesse, Schwerpunkte LRS, Legasthenie, Rechtschreibstörung und -schwierigkeit. Dabei legen wir besonderen Wert auf eine größtmögliche Verbindung von Theorie und Praxis.

So haben wir z. B. das Basiskonzept Lesen/Rechtschreiben entwickelt.
Hinweis auf ein OLFA-Förderprojekt (April 2019) an der Universität Rostock: https://www.isb.uni-rostock.de/projekte-und-forschung/projekte-grundschulpaedagogik/individuelle-rechtschreibfoerderung/

In Deutschland haben unverantwortlich viele Menschen zu geringe Fähigkeiten im Lesen und im Schreiben. Wir unterstützen die Arbeit des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie e.V.


Das Institut für sprachliche Bildung betreibt Grundlagenforschung sowie Konzept- und Materialentwicklung im Bereich des Schriftspracherwerbs.

Neuere Forschungen und Entwicklungen

"Lautgetreue Schreibung" oder "lautgetreue Wörter", so kann man lesen, seien besonders für den Anfangsunterricht geeignet. Das sehen wir auch so. Aber die Frage, wie man denn lautgetreu definieren kann, ist nicht so leicht zu beantworten. Daneben kann man auch fragen, ob lautgetreu geschriebene Wörter immer leichter sind als die anderen.
Diesen Fragen sind wir in den letzten Jahren unter sprachwissenschaftlichen und didaktischen Aspekten nachgegangen. Nun zeichnet sich ein Konzept ab, das wir hier in einigen Stichworten gerne vorstellen möchten.

Zunächst stellt sich die Frage, von welcher lautlichen Form man ausgehen sollte. Schließlich gibt es im deutschen Sprachraum zahlreiche regionale Aussprachevarianten, zudem sprechen Kinder manche Wörter noch nicht so aus wie die Erwachsenen.
Die Antwort hierauf ist relativ einfach: Zur Orthographie, die die Standardschreibung des Deutschen darstellt, gibt es eine Standardlautung, die als einzige Lautform zu dieser Orthographie passt. Und diese Standardlautung findet sich in Aussprachewörterbüchern des Deutschen, z. B. Duden Bd. 6. Auch Muttersprachler sollten auf die Hilfe eines Aussprachewörterbuches nicht verzichten, wenn sie Lese- oder Schreibunterricht erteilen.

Die nächste Frage betrifft die schriftlichen Einheiten, die für das lautgetreue Schreiben stehen: Die Buchstaben des Alphabets sind es nicht. Hiermit wird auch schon klar, was von sogenannten Anlauttabellen oder, im extremeren Fall, Buchstabentabellen zu halten ist. Wenn man mit dem ABC Kindern unsere Schreibweise unterrichtet, macht man doch spätestens beim dritten Buchstaben einen schweren didaktischen Fehler. Der Buchstabe C wird meist mit "Computer", "Clown" o. Ä. verknüpft, also mit dem Laut /k/. Tatsächlich wird in der deutschen Orthographie der Laut /k/ zu etwa 58 % mit k (wie in klein), zu etwa 27 % mit g (wie in Berg), zu weniger als 15 % mit ck (wie in Zweck), aber nur zu ungefähr 0,05 % mit c (wie in o. g. Wörtern) geschrieben.

Nebenbei sei noch bemerkt, dass der Buchstabenname von C "Zeh" gesprochen wird, also nicht einmal im Namen den Laut /k/ enthält. Unterrichtliche Fehler dieser Art sind vermeidbar, wenn man sich an den schriftlichen Einheiten orientiert, die am häufigsten den Lauten gegenüberstehen.

Siehe hierzu auch:
Günther Thomé: ABC und andere Irrtümer ...
in unserem Verlag