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Zum Basiskonzept für den Schriftspracherwerb

Das Basiskonzept soll Kindern und Jugendlichen helfen, richtig einfach lesen und schreiben zu lernen. Auf der Grundlage von Häufigkeiten in der deutschen Orthographie kann das Lesen und Schreiben systematisch korrekt und zugleich lernergerecht und ohne Stolpersteine vermittelt werden. Mit den grundlegenden Lese- und Schreibbausteinen löst sich das Basiskonzept von der schädlichen Buchstabendidaktik, die besonders Kinder mit Lernschwierigkeiten verwirrt und ihnen den Schriftspracherwerb unnötig erschwert. So werden u. a. Buchstabengruppen, die einem Laut entsprechen, optisch gut erkennbar dargestellt.
Zeichnung sch in Schaf

Das Basiskonzept gliedert sich in drei Stufen:

Stufe I:
Standardlautung (Schriftdeutsch)

Stufe II:
Basisschreibungen (Basisgrapheme)
(90,5% aller Grapheme)

Stufe III:
Seltene Schreibungen (Orthographeme)
(9,5% aller Grapheme)

Die Basisschreibungen sind die häufigsten Verschriftungen unserer Laute und damit die grundlegenden Schriftbausteine. Sie müssen daher zuerst gelernt werden (vgl. die aktuelle Auszählung von 100.000 Schrift- und Lauteinheiten in K. Siekmann, G. Thomé: Der orthographische Fehler. Oldenburg 2012, S. 239-247).

Die Nebenschreibungen, wie ß, dt, ah, oo, v usw., dürfen erst nach Sicherung der Basisschreibungen eingeführt werden.

Nach unseren Untersuchungen bestehen Texte in deutscher Sprache zu etwa 90 Prozent aus Basisschreibungen. Alle Lerner, aber auch besonders diejenigen mit einem verzögerten oder erschwerten Schriftspracherwerb (LRS/Legasthenie), können so auf systematische Weise richtig und einfach lesen und schreiben lernen. Die folgende Grafik zeigt ein Beispiel für die Schreibungen bei langem-i im Deutschen.

Grafik Langes I

Aus unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, denen das Lesen und Schreiben schwerfällt, wissen wir, dass viele von den Buchstabennamen nicht loskommen.

Die Namen der Buchstaben geben oft nicht den Laut wieder, der in einem Wort zu sprechen ist. Wenn Kinder z. B. das Schriftzeichen mit dem Buchstabennamen iiiii verbinden, wie es ihnen mit Wörtern wie Igel und Tiger beigebracht wird, können sie Wörter wie ihn und in oder schief und Schiff nicht mehr unterscheiden.

In unseren Büchern haben wir die wissenschaftlichen Grundlagen und Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Günther Thomé aus den letzten 30 Jahren dargelegt. Für die praktische Arbeit mit Lernern bieten wir nun Lese- und Schreibmaterialien an, in denen diese Systematik umgesetzt wird.

"Nur wo Basiskonzept draufsteht, ist auch das Basiskonzept drin."